Biografie
Alban Gerhardt hat sich in den letzten fünfzehn Jahren unter den großen Cellisten unserer Zeit etabliert. Sein Klang ist unverwechselbar, und seine Interpretationen zeichnen sich durch höchste Originalität aus. Unter seinen Händen singt das Cello, bekannte Literatur wird neu entdeckt, unbekannte Werke werden mit ungeahntem Leben versehen. Die glückliche Verbindung von untrüglichem musikalischen Instinkt, größter Emotionalität, genügend Intellekt und einer natürlichen, äußert fesselnden Bühnenpräsenz faszinieren sein wachsendes Publikum, zumal er nach dem Verlust seines Lorenzo-Guadagnini-Cellos mittlerweile über ein ganz besonderes Instrument aus der Werkstatt Matteo Gofrillers verfügt. Ein großes Anliegen ist es ihm, alte Hör- und Konzertgewohnheiten aufzubrechen und die Klassische Musik einer jüngeren Hörerschaft zu öffnen.
Nach frühen Wettbewerbserfolgen und seinem Debüt bei den Berliner Philharmonikern unter Semyon Bychkov begann vor sechzehn Jahren seine internationale Karriere, die ihn inzwischen zu über 140 verschiedenen Orchestern in der ganzen Welt geführt hat, u.a. zu den Münchner Philharmonikern, zum Gewandhausorchester Leipzig, zu den meisten deutschen und britischen Rundfunkorchestern, zum London Philharmonic, City of Birmingham Symphony und Chicago Symphony Orchestra, zu den Tschechischen und St. Petersburger Philharmonikern. Partner am Pult waren dabei Kurt Masur, Christoph Eschenbach, Sir Neville Marriner, Sir Colin Davis, Leonard Slatkin, Fabio Luisi, Sakari Oramo, Paavo und Neeme Järvi.
In Deutschland wird Alban Gerhardt in den kommenden Spielzeiten neben vielen anderen Engagements mit den Berliner Philharmonikern unter Christian Thielemann, dem NDR-Sinfonieorchester unter Christoph von Dohnányi, dem Gewandhausorchester Leipzig unter Dimitri Kitajenko und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Marek Janowski musizieren. Im letzten Jahr spielte er zum wiederholten Mal mit den Philharmonikern aus Dresden (Dimitri Kitajenko) und Monte Carlo (Marek Janowski), er debütierte unter Yakov Kreizberg beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, dem Nederlands und Los Angeles Philharmonic Orchestra (Hollywood Bowl), und auch beim Gürzenich-Orchester Köln, dem Berliner Sinfonieorchester, dem Trondheim, Detroit und BBC Symphony Orchestra gastierte der Cellist zum ersten Mal. Im vergangenen April debütierte Alban Gerhardt mit sensationellem Erfolg beim Boston Symphony Orchestra („Soloing cellist triumphs in BSO debut“, Boston Globe“), und eine Reihe weiterer amerikanischer Debüts standen in der laufenden Saison bereits an, u.a. beim Philadelphia Orchestra unter James Conlon und beim San Francisco Symphony Orchestra unter Michael Tilson Thomas. Eine direkte Wiedereinladung führte ihn im vergangenen November zum Los Angeles Philharmonic Orchestra, diesmal unter Andrey Boreyko, und unter von Dohnanyi gastierte er gerade erneut beim National Symphony Orchestra of Washington bei dessen dortigem Debüt. Tourneen unternahm er 2005 mit dem Orchestre Philharmonique de Monte Carlo unter Marek Janowski (Zürich, Paris, Düsseldorf, Köln) und dem Nederlands Philharmonic Orchestra unter Yakov Kreizberg (Aachen, Wiesbaden, Würzburg, Frankfurt).
Alban Gerhardts Repertoire ist äußerst umfangreich. So hat er bereits über 40 verschiedene Cellokonzerte aufgeführt, darunter viele Raritäten. Auch die Zusammenarbeit mit lebenden Komponisten wie Unzuk Chin, Peteris Vasks, Brett Dean, Jörg Widmann und Matthias Pintscher dokumentiert sein Interesse an der Erweiterung des Repertoires. Trotz seiner intensiven solistischen Tätigkeit hat die Kammermusik in Alban Gerhardts Schaffen eine wichtige Bedeutung: Bei internationalen Festivals wie den Londoner Proms und dem Edinburgh Festival und in renommierten Sälen wie der Wigmore Hall in London, der Berliner Philharmonie, der Suntory Hall in Tokio und dem Pariser Chatelet musiziert er regelmäßig mit Kollegen wie Steven Osborne, Cecile Licad, Lars Vogt, Christian Tetzlaff, Lisa Batiashvili, Julia Fischer, Tabea Zimmermann, Emmanuel Pahud und Paul Meyer. Auch das Artemis Quartett zählt zu seinen festen Kammermusikpartnern.
Zum Auftakt einer langfristigen Zusammenarbeit mit dem britischen Label Hyperion hat Alban Gerhardt Konzerte von D’Albert, Dohnanyi und Enescu mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra unter Carlos Kalmar eingespielt. Diese CD wurde im Januar 2006 in Cannes mit einem Midem Classical Award ausgezeichnet. Für weitere Einspielungen erhielt er u.a. Echo-Klassik-Preise 1998 und 2003. Für verschiedene Firmen hat er bereits Konzerte von Dvorák, Barber, Bridge und Rubinstein aufgenommen, außerdem einige Recital-CD’s.
Alban Gerhardts wichtigste Lehrer waren Boris Pergamenschikow, Markus Nyikos und Frans Helmerson. Zur Zeit lebt er mit seiner Frau Katalina, einer Latin-American- und Jazz-Sängerin, und seinem 6-jährigen Sohn Janos in Berlin.